Theologie ist die Lehre von Gott und seiner Beziehung zur Welt. Sie umfasst die Erforschung von Gottes Wesen, seinen Eigenschaften, seinem Willen und seiner Interaktion mit den Menschen und dem Universum. Die Theologie stützt sich auf Quellen wie die Heilige Schrift, religiöse Traditionen, persönliche Erfahrungen und philosophische Argumente, um ein Verständnis von Gott und dem Glauben zu entwickeln.
Gegenstand der Theologie ist Gott, aber nicht nur als abstraktes Wesen. Die Theologie betrachtet Gott in Beziehung zum Menschen, insbesondere durch Jesus Christus und die Heilsgeschichte. Daher gelten Christus und die Heilsgeschichte als sekundäre Objekte der Theologie.
Manche argumentieren, dass der Gegenstand der Theologie Gott selbst sei, wie er sich selbst kennt und den Menschen offenbart. Andere betonen Christus und die Heilsgeschichte und glauben, dass sich die Offenbarung durch Ereignisse in der Menschheitsgeschichte manifestiert. Diese Ereignisse, wie die Wunder Gottes im Alten Testament und das Evangelium von Jesus Christus im Neuen Testament, bilden die Heilsgeschichte.
Ist der Gegenstand der Theologie also Gott oder Christus? Gott oder das Heilswerk? Nach E. Mersch umfasst der materiale Gegenstand der Theologie sowohl das primäre Objekt Gott als auch das sekundäre Objekt seiner Werke. Das Zentrum der Theologie ist Christus in seiner Ganzheit, das Mysterium Christi.
Christus ist zwar das Zentrum der Heilsgeschichte und das durch ihn offenbarte Heilsmysterium, aber nicht der formale Gegenstand der Theologie. Das letztendliche Objekt des Glaubens und der Theologie ist der Gott, der die Menschen durch Christus erlöst. Gott ist das Primäre, während das Geheimnis der Dreifaltigkeit und das göttliche Heil sekundär sind.
Der materiale Gegenstand der Theologie sind die Schöpfung, die Heilsgeschichte, die Mysterien Christi und die Glaubenslehren. Der formale Gegenstand der Theologie ist Gott selbst als Gott, als dreifaltiger Gott, als freies Subjekt und nicht als Ding.
Was ist der Zweck der Theologie? Ist sie eine praktische oder theoretische Wissenschaft? Es gibt verschiedene Standpunkte, die sich in vier Antworten zusammenfassen lassen: Theologie ist eine theoretische Wissenschaft zur Erkenntnis und Kontemplation Gottes; sie ist eine praktische Wissenschaft zur Erwärmung der Frömmigkeit und zur Motivation des Willens zum höchsten Gut; sie ist primär theoretische Erkenntnis, die aber den Menschen besser macht und zur Heiligkeit führt; sie ist sowohl theoretisch als auch praktisch, aber hauptsächlich praktisch, um uns zu besseren Menschen zu machen.
Die moderne Theologie hat einen stärkeren Dienstcharakter und ist geprägt vom Bewusstsein, der heutigen Kirche zu dienen. Ziel des Theologiestudiums ist die Ausbildung von Priestern und Aposteln, denn die primäre Aufgabe des Priesters ist die Verkündigung von Gottes Heil.
Die Theologie ist in verschiedene Disziplinen unterteilt, wie Fundamentaltheologie, Dogmatik, Moraltheologie, Pastoraltheologie, Missionswissenschaft und Ökumene. Diese Einteilung entstand aus den Bedürfnissen der Zeit. So trennte sich beispielsweise die spirituelle Theologie im 16. Jahrhundert von der scholastischen Theologie. Die Moraltheologie wurde Ende des 16. Jahrhunderts zu einem eigenständigen Gebiet. Die Unterscheidung zwischen spekulativer und positiver Theologie erfolgte Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts.
Die in den theologischen Fakultäten gelehrten theologischen Lehrveranstaltungen sind vielfältig und umfassen Fächer wie: Gottesfrage und Religion, Offenbarung, Glaube, Ursprung und Struktur der Kirche, theologische Orte, Einführung in die Theologie, Gottesgeheimnis, Ursprung der Welt und des Menschen, Christologie, Mariologie, Sakramente, Eschatologie, Bibel (Altes und Neues Testament), Moral, Pastoraltheologie (Liturgie, Musik, Laien, Kommunikation), Kirchengeschichte, Kirchenrecht, christliche Archäologie, andere Religionen.
Neben der Priesterausbildung gibt es weitere Studienfächer für Laien, die ein individuelles theologisches Diplom erwerben möchten, wie z. B.: Erscheinungen des Auferstandenen, die Taufe in den Paulusbriefen, der Glaube in der johanneischen Literatur, die Moral des Neuen Testaments, der Römerbrief, die Kollegialität der Bischöfe, moderne Theorien der Erbsünde, die Theologie des „Todes Gottes“, die Theologie der Missionsarbeit, die Theologie der nichtchristlichen Religionen.