Die H’Mong im Nordwesten Vietnams sind ein fleißiges Bergvolk, das in enger Verbundenheit mit der Natur lebt. Ihr Alltag ist geprägt von Einfachheit, und ihre Küche spiegelt diese Bescheidenheit wider. Dennoch birgt sie besondere und faszinierende kulinarische Schätze. Wer die Küche der H’Mong kennenlernt, wird von einem Gericht beeindruckt sein, das so schlicht wie besonders ist: Mèn Mén.
Früher war Mèn Mén das Hauptnahrungsmittel, das tägliche „Brot“ der H’Mong. Auch heute, wo die Lebensbedingungen der H’Mong deutlich besser sind, spielt dieses Gericht noch immer eine zentrale Rolle in ihrer Ernährung. Denn Mèn Mén ist mehr als nur ein Gericht, es ist tief in der Kultur der H’Mong verwurzelt und hat Generationen ernährt. Es ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Festen und Feiertagen.
Dieses Gericht hat nicht nur einen hohen Nährwert, sondern trägt auch die kulturelle Identität der H’Mong in sich. Mèn Mén ist im Grunde genommen „gedämpftes Maismehl“. Die Zubereitung ist jedoch zeitaufwendig, erfordert mehrere Schritte und ein gewisses Maß an Erfahrung.
Zuerst müssen reife, trockene Maiskörner ausgewählt und fein gemahlen werden. Dabei werden nicht alle Körner auf einmal gemahlen, sondern nur wenige Körner in die Steinmühle gegeben. Nur so wird das Maismehl fein genug, um ein schmackhaftes Mèn Mén zuzubereiten. Nach dem Mahlen wird das Mehl sorgfältig gesiebt, um die Schalen zu entfernen. Anschließend wird es in eine Schüssel gegeben, mit etwas kaltem Wasser angefeuchtet und gut durchgeknetet. Das angefeuchtete Maismehl wird dann vorsichtig in einen Holzdämpfer über kochendem Wasser gegeben. Da das Mehl bereits fein gemahlen ist, dauert der Dämpfvorgang nur etwa 5 Minuten.
Mèn Mén wird ohne jegliche Gewürze zubereitet, hat aber dennoch einen süßlichen, nussigen Maisgeschmack und eine angenehm zähe Konsistenz. Es wird oft mit verschiedenen Suppen, wie zum Beispiel Gemüsesuppe oder Brühe mit Wurzelgemüse, gegessen oder mit gekochtem Reis vermischt. Besonders an kalten Tagen ist Mèn Mén mit gerösteten Chilischoten ein wärmendes und aromatisches Gericht.
Während Mèn Mén früher hauptsächlich im Familienkreis gegessen wurde, wird es heute vermehrt auf Märkten angeboten. So können auch Besucher die Gelegenheit nutzen, diese einfache, aber charakteristische Spezialität der H’Mong zu probieren. Für die H’Mong ist es wichtig, dass eine Frau nähen, ihren Mann und ihre Kinder lieben, sich um ihre Schwiegereltern kümmern und Mèn Mén zubereiten kann. Dies zeigt die bedeutende Rolle, die Mèn Mén in der Kultur der H’Mong spielt. Es ist mehr als nur ein Gericht, es ist ein Symbol ihrer kulturellen Identität.