Ein Leistenbruch entsteht, wenn Bauchinhalt (z. B. Darm, Netz) durch eine Schwachstelle in der Bauchwand im Leistenbereich austritt. Ein eingeklemmter Leistenbruch, bei dem der Bruchinhalt nicht mehr zurück in die Bauchhöhle gleiten kann, ist ein medizinischer Notfall, da er zu Durchblutungsstörungen, Gewebeabsterben und Infektionen führen kann.
Leistenbrüche treten häufiger bei Männern als bei Frauen auf.
Bei Neugeborenen kann ein Leistenbruch entstehen, wenn sich der Leistenkanal nicht vollständig schließt. Etwa 2–3 % der männlichen Säuglinge und unter 1 % der weiblichen Säuglinge sind betroffen. Bei älteren Menschen entstehen Leistenbrüche oft aufgrund einer altersbedingten Schwächung der Bauchmuskulatur.
Weitere Risikofaktoren sind genetische Veranlagung, männliches Geschlecht, chronischer Husten oder Verstopfung, Rauchen, Schwangerschaft und Verletzungen im Leistenbereich.
Ein Leistenbruch kann schwerwiegende Komplikationen verursachen.
Typische Symptome sind eine sichtbare oder tastbare Schwellung in der Leiste, die beim Stehen, Husten oder Pressen größer wird und im Liegen oft verschwindet. Betroffene können Schmerzen beim Husten, Sport oder Bücken, ein brennendes Gefühl, stechende Schmerzen, ein Schwere- oder Völlegefühl in der Leiste sowie eine Hodenschwellung bei Männern verspüren.
Da diese Symptome auch auf andere Erkrankungen hindeuten können, ist eine ärztliche Untersuchung zur Diagnose unerlässlich.
Ein Leistenbruch kann per Ultraschall diagnostiziert werden.
Die Diagnose erfolgt zunächst durch eine körperliche Untersuchung im Stehen, wobei der Patient hustet oder presst. Der Arzt kann so eine Schwellung in der Leiste erkennen und durch Abtasten feststellen, ob es sich um einen Leistenbruch handelt.
Bei unklaren Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT eingesetzt werden. Während der Untersuchung kann der Patient aufgefordert werden zu pressen, um den Leistenbruch besser sichtbar zu machen.
Ein leichter Leistenbruch kann Schmerzen in der Leiste beim Stehen, Husten, Pressen oder bei körperlicher Anstrengung verursachen, was die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Betroffene können ihre körperliche Aktivität aufgrund der Schmerzen einschränken.
Ohne Behandlung kann der Bruchinhalt mit dem umliegenden Gewebe verwachsen und nicht mehr in die Bauchhöhle zurückkehren. Dies wird als irreponibler Leistenbruch bezeichnet und erhöht das Risiko von Verletzungen des Bruchinhalts.
Im schlimmsten Fall kann es zu einer Einklemmung des Bruchinhalts kommen, was zu Durchblutungsstörungen, Gewebeabsterben und Infektionen führen kann. Bei einem eingeklemmten Darm kann ein Darmverschluss entstehen, der sich durch Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen, ausbleibende Darmgeräusche und Stuhlgang äußert. Eine Notoperation innerhalb von 4–6 Stunden ist dann lebensnotwendig.
Die operative Behandlung ist die Standardtherapie bei Leistenbrüchen. Der Eingriff ist Routine und bei erfahrenen Chirurgen sehr erfolgreich. Je nach Situation kann offen oder laparoskopisch operiert werden.
Offene Operation: Der Chirurg setzt einen größeren Schnitt in der Leiste, um den Bruchinhalt in die Bauchhöhle zurückzuführen und die Bauchwand mit körpereigenem Gewebe oder einem Kunststoffnetz zu verstärken. Dies ist die traditionelle Methode und kann unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Laparoskopische Operation: Über kleine Schnitte im Bauchraum führt der Chirurg ein Endoskop mit Kamera und spezielle Instrumente ein, um die Leiste zu verstärken. Diese minimalinvasive Methode bietet Vorteile wie kleinere Narben und schnellere Erholung. Sie erfordert jedoch spezielle Ausrüstung und einen erfahrenen Chirurgen.
Eine ballaststoffreiche Ernährung kann Leistenbrüchen vorbeugen.
Risikofaktoren für einen Leistenbruch sind Vererbung, Alter, Geschlecht und bestimmte Erkrankungen wie chronischer Husten und Verstopfung. Vorbeugende Maßnahmen umfassen eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, ausreichend Flüssigkeit (2 Liter pro Tag), Vermeidung von Verstopfung, Verzicht auf Alkohol, Nikotin und andere Genussmittel sowie die Vermeidung von starken Belastungen des Bauchraums. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und frühzeitige ärztliche Konsultation bei Verdacht auf einen Leistenbruch sind ebenfalls wichtig.