Tilapia ist in den USA ein sehr beliebter Speisefisch. Allerdings enthält er wenig gesunde Omega-3-Fettsäuren und dafür umso mehr ungesunde Omega-6-Fettsäuren. Forschern der Wake Forest University zufolge macht diese Kombination Zucht-Tilapia für Menschen mit Herzkrankheiten, Arthritis, Asthma sowie Allergien und Autoimmunerkrankungen potenziell gefährlich. Ihr Körper reagiert empfindlicher auf Entzündungen, die gesundheitsschädlich sein können. Bekanntlich schädigen Entzündungen Blutgefäße, Herz, Lunge sowie Gelenk-, Haut- und Verdauungsgewebe.
Laut einem Bericht im Journal of the American Dietetic Association ist Tilapia eine der beliebtesten Fischarten, deren Konsum von 1,5 Tonnen im Jahr 2003 auf geschätzte 2,5 Tonnen im Jahr 2010 gestiegen ist. Der Bericht führt weiter aus, dass Zucht-Tilapia und Pangasius reich an Fettsäuren sind, die von der Wissenschaft als gesundheitsschädlich eingestuft werden.
Zucht-Tilapia enthält mehr langkettige Omega-6-Fettsäuren als ein 80%-iger Hamburger, Donuts oder Speck. Diese langkettigen Omega-6-Fettsäuren stellen laut Wissenschaftlern eine potenzielle Gesundheitsgefahr dar. Daher sei „der Verzehr von Tilapia für Personen, die Fisch zur Kontrolle von Entzündungskrankheiten wie Herzerkrankungen essen, eindeutig ungeeignet“.
Die gesundheitlichen Vorteile von Omega-3-Fettsäuren (wissenschaftlich: langkettige n-3 mehrfach ungesättigte Fettsäuren – PUFAs) sind bekannt. Die American Heart Association empfiehlt mindestens zwei Portionen Fisch pro Woche, und Patienten mit Herzerkrankungen sollten täglich mindestens 1 Gramm der beiden wichtigsten Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) zu sich nehmen. Diese Empfehlung hat jedoch unbeabsichtigt den Konsum von Fischarten wie Tilapia gefördert, die aufgrund ihres hohen Gehalts an Omega-6-Fettsäuren (auch n-6 PUFAs genannt), wie Arachidonsäure, eher schaden als nützen.
Das Verhältnis von Arachidonsäure (AA) zu langkettigen n-3 PUFAs (EPA und DHA) in der Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der entzündungsfördernden Wirkung von Fischöl. Studien zeigen, dass Veränderungen dieses Verhältnisses das Gleichgewicht von [entzündungsfördernden Faktoren] zu [entzündungshemmenden Schutzstoffen] verschieben können.
Forscher stellten fest, dass Zucht-Tilapia nur geringe Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthält – weniger als ein halbes Gramm pro 100 Gramm Fisch (ähnlich wie Flunder und Schwertfisch). Zuchtlachs und -forelle hingegen enthalten fast 3-4 Gramm. Im Gegensatz dazu enthält Tilapia deutlich mehr Omega-6-Fettsäuren im Allgemeinen und AA im Besonderen als Lachs und Forelle. Das Verhältnis von langkettigen Omega-6- zu langkettigen Omega-3-Fettsäuren – also das Verhältnis von AA zu EPA – beträgt bei Tilapia 11:1, verglichen mit 1:1 bei Lachs und Forelle.
Professor Floyd H. „Ski“ Chilton von der Wake Forest University erklärt: „Wir wissen seit drei Jahrzehnten, dass Arachidonsäure (AA) die Grundlage für alle entzündungsfördernden Lipidmediatoren ist. Tierversuche haben eindeutig gezeigt, dass Tiere, die mit AA gefüttert werden, Entzündungszeichen entwickeln und krank werden.“
Professor Chilton erläutert, dass Tilapia einfach zu züchten ist, da er mit billigem Maisfutter gefüttert werden kann. Dieses Futter enthält kurzkettige Omega-6-Fettsäuren, die der Fisch in AA umwandelt und im Gewebe speichert. Die einfache Zucht und die Fähigkeit, unter fast allen Bedingungen zu gedeihen, machen Tilapia so preiswert, dass er zu einem Grundnahrungsmittel in Haushalten mit niedrigem Einkommen geworden ist.
Kardiologen raten ihren Patienten oft, Fisch zu essen. Ärmere Patienten greifen dann eher zu Tilapia… und setzen sich dadurch einem höheren Risiko aus.