„Phông Bạt“, ein in den vietnamesischen sozialen Medien weit verbreiteter Begriff, beschreibt einen Lebensstil, der auf Illusionen, Prahlerei und dem Vorspielen von Reichtum und Luxus basiert, während die Realität ganz anders aussieht. Menschen, die „Phông Bạt“ leben, verschleiern die Wahrheit oft mit geschönten Bildern und Geschichten, um einen guten Eindruck zu hinterlassen und Bewunderung und Lob von anderen zu erhalten.
Nach der Veröffentlichung von 12.028 Seiten mit Spendenabrechnungen für die Opfer des Taifuns Nr. 3 (Supertaifun Yagi) durch das Zentralkomitee der Vietnamesischen Vaterlandsfront am Abend des 12. September wurde der Begriff „Phông Bạt“ noch populärer. Der Abgleich von Informationen aus sozialen Medien mit den tatsächlichen Abrechnungen deckte viele Fälle von Heuchelei auf, in denen große Spendenbeträge angekündigt, aber in Wirklichkeit nur sehr kleine Summen überwiesen wurden.
Einige typische Fälle waren Personen, die behaupteten, Hunderte von Millionen Dong gespendet zu haben, aber tatsächlich nur 500.000 Dong überwiesen, oder Fälle, in denen Geld zwischen eigenen Konten hin- und her transferiert wurde, um den Eindruck von Großzügigkeit zu erwecken. Es gab sogar Fälle von gefälschten Überweisungsbelegen, die mit Photoshop erstellt wurden. Auch viele Fanclubs wurden dabei ertappt, wie sie Spenden in Millionenhöhe ankündigten, während es sich in Wirklichkeit nur um ein paar Tausend Dong handelte.
„Phông Bạt“ ist kein neues Phänomen, es existiert schon lange, aber die Spendenabrechnungen nach den Taifun-Überschwemmungen haben den Begriff in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und seine Verwendung verstärkt. Laut vielen jungen Leuten ist „Phông Bạt“ gleichbedeutend mit einem Leben in einer Scheinwelt, in der man sein Leben beschönigt und sich von der Realität entfernt.
Das „Phông Bạt“-Verhalten hat in der Öffentlichkeit gemischte Reaktionen hervorgerufen. Viele der Entlarvten mussten sich entschuldigen und ihr Fehlverhalten einräumen. Einige Leute halten dieses Verhalten für beschämend und verurteilen es.
Laut der Psychologin Nguyen Do Thao My von der Pädagogischen Hochschule Ho-Chi-Minh-Stadt ist „Phông Bạt“ ein Ausdruck eines virtuellen Lebensstils, bei dem man versucht, ein idealisiertes Bild von sich zu schaffen, um bewundert zu werden. Dieser Lebensstil ist jedoch nicht nachhaltig und kann leicht nach hinten losgehen. Ein authentisches und ehrliches Leben ist es, was dem Leben wirklich Sinn verleiht.
